In meinem vorherigen Beitrag habe ich bereits einen wichtigen Aspekt dieser Webseite angesprochen: den Erfahrungsaustausch unter Haltern krampfender Border. Einen weiteren möchte ich hier jetzt erwähnen: sich gegenseitig Mut machen.
Es ist nicht leicht, einen Border mit diesen Krampfanfällen zu Hause zu haben. Man muß sich viele Gedanken darüber machen, wie man ihm helfen kann, und das immer im Bewußtsein, daß man gar nicht weiß, was die Ursache ist. Vieles geht dann nur mit dem Try-and-error-Prinzip. Man muß auch sein Leben danach ausrichten, zumindest wenn der Hund häufigere und schwerere Anfälle hat. Ich kann meinen Hund nicht einfach drei oder vier Stunden allein lassen, ohne vorher genau darüber nachzudenken, wie ich ihn unterbringe, so daß er sich nicht verletzen kann, falls er einen Anfall bekommen sollte. Es ist auch schwer geworden, jemand zu finden, der auf ihn aufpaßt – andere Leute haben Angst davor, einen Krampfanfall zu erleben, und Hundetagesstätten nehmen gewöhnlich keine kranken Hunde.
Dazu kommt die eigene seelische Belastung, wenn man immer wieder so einen Anfall des geliebten Hundes miterleben muß und nicht wirklich helfen kann. Andere Menschen können sagen, daß sie den Videoclip mit dem Anfall nicht anschauen wollen, weil es ihnen zu gruselig ist – ich kann aber nicht wegschauen und entscheiden, ob ich es sehen will oder nicht. Ich muß.
Andere Halter krampfender Border haben vielleicht ähnliche oder auch andere Probleme mit der Erkrankung ihres Hundes. Meistens steht man damit jedoch allein da. Mal wird die Erkrankung totgeschwiegen, andere spielen sie herunter, Züchter drohen mit Gericht oder wollen die tierärztliche Diagnose nicht akzeptieren (nicht alle Züchter sind so, aber diese Fälle hat es leider schon gegeben). Und man steht dann da mit all den Fragen, Sorgen, Ängsten und Problemen und bekommt kaum oder keine Hilfe. Manchmal kann man richtig mutlos werden.
Von daher ist es wichtig, daß wir, die wir betroffen sind, uns gegenseitig helfen und Mut machen. Natürlich über die Erkrankung austauschen, aber auch an all das Schöne erinnern, was wir sonst mit unseren Hunden erleben. Zu wissen, man ist nicht allein. Neue Ideen bekommen. Gemeinsam lachen, weinen, die Sonnen- und Schattenseiten teilen…
Okay, vielleicht ist das etwas idealistisch. Und vielleicht auch ungewöhnlich für ein Hundethema. Im menschlichen Bereich ist Selbsthilfe inzwischen anerkannt, üblich und nützlich (wobei es darauf ankommt, was man selber daraus macht). Warum also nicht auch, wenn es um unsere geliebten Vierbeiner geht?
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